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Der geheime Kuss |
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Titel: Der geheime Kuss
Rating: P12 Slash
Kategorie: Romanze
Zusammenfassung: Alles beginnt auf einer Party. Wie jedes Mal begibt sich Bill kurz vor Mitternacht in einen Spielerkreis, doch dieses Mal ist auch Tom dabei.
Der geheime Kuss
“Bill? Wann kommst du?”, schrie der Ältere der Zwillinge die Treppe hinauf. Heute war der 31.12.2006 und beide waren zu einer Silvesterparty eingeladen, auf der sie, wenn es nach Tom gegangen wäre, in 20 Minuten erscheinen sollten. “Ich komme ja schon.”, wurde zurück gerufen und kurz darauf hörte man eine Tür, die geöffnet wurde und wenig später wieder ins Schloss fiel.Tom stand schon fertig unten an der Treppe und schaute hinauf. Überall hing noch die Weihnachtsdeko und ab und zu vernahm man in weiter Ferne einen Knaller oder eine Rakete. Als er Bill sah, klappte ihm sein Mund auf. Schon lange hatte er Bill nicht mehr so sexy gesehen. Ja sexy und das in Toms Gedankengängen. Schon seit einiger Zeit dachte Tom anders über seinen Bruder, er sah Bill mit anderen Augen, aber Tom war nicht der Mensch, der sich groß mit Gefühlen beschäftigte. Er wusste zwar, das da welche waren, aber diese verdrängte er geschickt.Bill stand oben an der Treppe und schaute unsicher zu Tom herunter. Er hatte heute extra länger vor dem Spiegel gestanden, weil er perfekt aussehen wollte. Und genau das tat er auch.Seine Augen hatte er dunkler als sonst geschminkt und man erkannte einen feinen Strich am Augenwinkel. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und ein Lippenbalsamstift ließ seine Lippen leicht im Licht glänzen. Tom konnte seinen Blick nicht von Bill wenden. Ein rotes enges Shirt verdeckte dessen Oberkörper. Dazu trug er eine dunkle Jeans, die an einigen Stellen verwaschen war, ein schwarzes Lederband schmückte seinen Hals. Ringe trug er heute keine. An seinem linken Handgelenk trug er ein schwarzes Schweißband und ein schwarz- weißes Lederband zierte sein rechtes Handgelenk.
“Wow,”, flüsterte Tom und schaute verschämt zur Seite, als er bemerkte, wie auffällig er Bill angestarrt hatte.“Gehst du so mit mir zur Party?”, fragte Bill unsicher.
Er wusste nicht, wie er Toms Verhalten deuten sollte. Kurz hob Tom seinen Blick, schaute Bill an und nickte. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Schwarzhaarigen.
Knappe 20 Minuten später hatten sie es tatsächlich geschafft auf der Party zu erscheinen. Es war schon einiges los, dennoch kannte der Dreadlockige viele Gesichter nicht. “Na?”, begrüßte sie Marcus. “Hi, ganz schön was los!”, sagte Bill und grinste Tom an. Wärme durchzog seinen Körper und angefangen in seinem Bauch, kroch sie bis in seine Fingerspitzen. Ihre Wege trennten sich und nach einigen Stunden traf Tom seinen Bruder wieder. “Hi”, sagte er leise. Obwohl es sehr viel Alkohol gab, waren sie beide nicht betrunken. Bills Gesicht zierte ein wunderschönes Lächeln, das viel Wärme ausstrahlte.
“Jetzt kommt das Spiel!” Seine Augen strahlten, als er diesen Satz sagte. “Welches Spiel?”, fragte der Blonde verwirrt. Bill setzte ein provokantes Lächeln auf und kam Tom näher. Dem gefiel dieses Lächeln nicht, fand es dennoch anziehend. “Glaub mir! Es wird dir gefallen.”, sagte Bill mit einer rauen Stimme, die Tom bis jetzt noch nie bei ihm gehört hatte. Oder hatte er sie nur nicht bemerkt?Bill entfernte sich wieder und verschwand im Wohnzimmer. Tom folgte ihm mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend. Nur noch wenige Leute saßen dort. Wie spät war es wohl?Ein Blick auf die Uhr verriet dem Dreadlockigen, dass es 23.00 Uhr war. Wo waren die anderen?“Dies ist ein Ritual an dem nur ausgewählte Personen teilnehmen dürfen.”, erklärte Marcus. Tom nickte und setzte sich, zwischen Marcus und Bill zu den anderen auf den Boden. “Dann sind wir ja vollzählig.”, sagte ein Mädchen. Sie trug ein hellblaues kurzes Kleid und hatte blonde Haare, die zu einem Zopf zusammen gebunden waren. Doch einige widerspenstige Strähnen hatten sich aus dem Zopf gelöst und umspielten ihr hübsches Gesicht. Sie sah hübsch aus, dennoch fühlte er sich nicht zu ihr hingezogen. Sein Blick schweifte durch die Runde, er kannte keinen außer Marcus und Bill.Na toll, dachte der Dunkelblonde. “Was genau wird hier gespielt?”, fragte Tom in die Runde. Eine angespannte Atmosphäre lag im Raum. Warum sagte keiner was?
Plötzlich wurde das Licht gelöscht und nur einzelne Kerzen erhellten mit ihrem fahlen Licht den Raum.
Tom fuhr erschrocken herum, als sich eine Hand auf sein Knie legte.
Bill!
Er war ihm genau so nah wie vorhin auf dem Flur. Toms Herz pochte lautstark in seiner Brust. “Lass dich fallen und spiel mit.”, wisperte Bill an sein Ohr und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange, die sofort zu glühen begann. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen.Eine leere Flasche wurde in den Kreis gelegt. Perplex schaute Tom die anderen an.“Flaschen drehen?”, fragte er verwirrt.Ein dünner Finger legte sich auf seine Lippen und hinderte ihn weiter zureden. “Du darfst erst was sagen, wenn du aufgefordert wirst. Merk dir das gut! Strafen gibt es hierbei auch.”, wisperte wieder eine sehr bekannte Stimme.
Bill!
Ungläubig schaute Tom seinen Bruder an. Was meinte er mit Strafen? Überhaupt was war das hier für ein dämliches Ritual? Wer hatte ihn überhaupt eingeladen oder gebeten mitzumachen? Hatte er überhaupt irgend jemandem sein Einverständnis gegeben? Er konnte sich nicht dran erinnern!Eine dünne Hand schloss sich um die Flasche, es wurde Schwung geholt und sofort wurde sie wieder losgelassen. Alle Augen im Raum starrten das sich drehende Objekt an. Auch Toms Augen verfolgten jede Bewegung. Langsam verlor die Flasche an Geschwindigkeit. Gebannt warteten alle, auf wen die Flasche wohl zeigen würde. Doch Tom bemerkte das was fehlte, doch was, das fiel ihm im ersten Moment nicht ein. Erst als die Flasche entgültig liegen blieb und sich nicht mehr drehte bemerkte er, dass die Aufgabe fehlte. Doch danach zufragen, traute er sich nicht. Er hatte Angst. Angst vor dem Spiel. Überhaupt vor allem hier. Erst jetzt realisierte Tom, dass die Flasche auf ihn zeigte. Nein! Das konnte nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht sein. Der Dunkelblonde wollte sich erheben, doch eine Hand legte sich auf seine Schultern und hinderte ihn an diesem Vorhaben, es war Bills Hand. "Ich würde dir raten sitzen zubleiben. Es sei denn, du möchtest gleich als erstes eine Strafe bekommen.", flüsterte er leise und schaute ihn eindringlich an. Tom konnte nur zurück starren, zögerlich nickte er, als Zeichen, dass er verstanden hatte, was Bill gesagt hatte.Tom schaute die Anderen fragend an. Er wartete jetzt auf seine Aufgabe. Marcus stand mit einem Lächeln auf und ging zu einem großen, dunklen Schrank. Er öffnete eine der Türen, kramte in diesem herum und schloss sie wieder. Er kam zurück zur Gruppe und hockte sich vor Tom. Erst jetzt schweifte Toms Blick auf den Inhalt in Marcus Hand. Marcus hielt ein schwarzes Tuch in seiner Hand und lächelte. Vorsichtig schüttelte Tom den Kopf. Egal was jetzt kam, er wollte es nicht machen. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass es Strafen gab. Marcus beugte sich vor und legte dem dunkelblonden die Augenbinde um. Alles wurde schwarz. Er musste sich jetzt ganz auf sein Gehör verlassen, um mit zu bekommen, was sie vorhatten."Es folgt der 'geheime' Kuss.", wurde gesagt. Tom vermutete, dass es Bens Stimme war. Ben war ein Junge, aus seiner Parallelklasse. Doch viel hatte er mit ihm nicht zutun, deshalb wusste er es nicht genau.
Tom wusste nicht was ihn jetzt erwartete und um ehrlich zu sein, wollte er das auch gar nicht wissen.
Wieder wurde die Flasche gedreht. Jeder der jetzt hier war, außer Tom, wusste, was jetzt kam. Der 'geheime' Kuss war wie ein Ritual. Er erfüllte Wünsche und Träume die verboten waren. Jeder hatte so einen Wunsch. Jeder wollte mal eine Person küssen, durfte es aber nicht. Warum, war egal. Auch Bill hatte so einen Wunsch oder Traum. Bill wünschte sich schon lange, Toms Lippen zu spüren. Tom zu küssen. Doch er wusste nicht, wie er dies anstellen sollte. Deshalb wollte er Tom diesmal mit ins Spiel einbeziehen. Jeder der hier Anwesenden wusste von Bills Wunsch und sie hatten alles genau geplant. Sie hatten beschlossen, dass sie den ‘geheimen’ Kuss spielen würden, sobald die Flasche auf Tom zeigen würde. Es war pures Glück, dass die Flasche ganz am Anfang auf Tom gezeigt hatte. Und es war jetzt auch egal, auf wen die Flasche zeigen würde, immer würde Bill den Kuss bekommen. Langsam trudelte die Flasche aus und zu der Verwunderung der Anderen, blieb sie sogar so liegen, dass sie auf Bill zeigte. Ein Zeichen des Schicksals? Doch das war jetzt egal. Bill freute sich, auch wenn er es äußerlich nicht zeigte, konnte man das Leuchten in seinen Augen sehen. Wie würde Tom reagieren, wenn er wüsste, dass Bill ihn küsste? Doch das war jetzt egal. Es war alles egal! Jetzt zählte für einen Moment nur der Kuss, der beiden Geschwister.Vorsichtig krabbelte Bill auf Tom zu und kniete sich vor ihn. Langsam bekam er Bedenken. Was wäre, wenn Tom merken würde, dass er es war? Was würde Tom dann machen? Viele Fragen schwirrten in seinem Kopf herum. Doch er verdrängte sie. Die Sehnsucht Toms Lippen zu spüren, wurde immer größer, immer stärker. Er konnte sie nicht mehr verdrängen. Aber was er verdrängen konnte, war die Frage, ob er das Richtige tat.Vorsichtig nahm er Toms Gesicht in seine zitternden Händen. Er fuhr mit seinen Augen die Gesichtszüge seines Bruders nach und näherte sich dessen Gesicht. Immer näher kam er Toms Lippen. Sein Herz pochte schnell in seiner Brust und dann war es soweit. Er berührte hauchzart die schwungvollen Lippen von Tom. Kaum merklich zuckte er zusammen. Die Gefühle rasten durch seinen Körper. Er wollte nur noch genießen und genau das tat er auch. Bill schloss seine Augen und bewegte sanft seine Lippen auf denen seines Bruders.
Dieser erwiderte den Kuss im ersten Moment nicht. Tom fühlte sich merkwürdig. Immerhin wusste er nicht, wer ihn hier küsste. Doch die Gefühle, die diese samtweichen Lippen in ihm auslösten, waren unbeschreiblich. Noch nie hatte er so ein intensives Gefühl beim Küssen verspürt. Langsam und zurückhaltend erwiderte Tom den Kuss. Ohne jegliche Bitte öffnete er seine Lippen. Bill zögerte, dennoch konnte er nicht widerstehen und schlängelte seine Zunge in Toms Mundhöhle, wo er sofort Toms Zunge in Empfang nahm. Spielerisch umkreisten sich ihre Zungenspitzen.
Bill löste als erstes den Kuss. Die Schmetterlinge tanzten nur so in seinem Bauch. Er robbte zurück auf seinen Platz und schaute auf den Boden. Er wünschte sich so sehr das Tom genauso fühlte wie er. Aber in dem Moment, als Marcus Tom die Augenbinde abnahm wünschte er sich, dass Tom nicht bemerkte, dass er es war, der ihn geküsst hatte.
Toms Herz raste. Er hätte sich gewünscht, den Kuss noch auszubauen. Doch die Person, die ihn geküsst hatte, hatte ihn beendet, bevor er überhaupt angefangen hatte. Eine Frage kreiste nun in seinem Kopf. Wer hatte ihn geküsst?
War es Marcus? - Das konnte Tom sich nicht vorstellen. Marcus stand eindeutig auf Mädchen und er wusste, dass er noch nie jemanden geküsst hatte. War es das blonde Mädchen?War es das schwarzhaarige Mädchen?Oder war es der Typ, dessen Namen er nicht einmal kannte?War es das Mädchen, mit den pinken Strähnchen oder das mit den Schwarzen?
Oder...?
Oder war ... ?
Oder war es ... nein!
Oder war es Bill?
Sein Blick schweifte rüber zu seinen Bruder. Doch dieser blickte ihn nicht an. Stur war sein Blick auf den Boden gerichtet. Tom zog die Unterlippe zwischen seine Zähnen. Langsam verstärkte sich sein Verdacht. Er hatte etwas warmes beim Kuss gespürt. Etwas, was sich anfühlte wie ein Zungenpiercing. Nein, es fühlte sich nicht nur so an, es war ein Zungenpiercing gewesen und nur Bill trug ein Zungenpiercing!
Toms Herz fing an schnell in seiner Brust zu klopfen. Nie hätte er gedacht, dass er seinen Bruder küssen würde. Und dann noch so und hier. Auf der einen Seite freute er sich und war total Happy, aber auf der anderen Seite kamen Gefühle in ihm auf, die er lange verdrängt hatte.
Gefühle die Sehnsucht und Zuneigung wiederspiegelten. Sehnsucht die lichterloh in ihm brannte. Doch es gab Wasser um sie zu löschen. Zuneigung, die er nicht zeigen durfte. Die sonst zu hell leuchtete. Es gab keinen Schalter in der Nähe um diese auszuknipsen. „Ob er es freiwillig getan hatte?“, fragte sich Tom.Bill hob seinen Kopf und nickte. Er wusste genau, was Tom dachte. Tom wusste nicht was er denken sollte. Bill hatte ihn geküsst. Es war Bill! Bills wundervolle Lippen hatte er auf den seinen gespürt. Und er wollte es wieder. Er wollte sie wieder spüren. Sofort verspürte er den Drang, wieder Bills Lippen auf seinen zu spüren. Zu Hause angekommen ging in jeder in sein Zimmer. Seit dem Kuss hatten beide kein Wort mehr miteinander gewechselt. Bill saß ruhig auf seinem Bett und starrte die Wand an. Bill wusste nicht, warum er vorhin genickt hatte, als Tom sich fragte, wer ihn geküsst hatte. Was hatte er damit zerstört? Er wollte doch nichts zerstören. Er wollte einfach seine Wünsche erfüllen. Doch an die Konsequenzen hatte er nicht gedacht. Oder gab es hier keine?
Er war so tief in Gedanken versunken, dass er nicht mit bekam, wie sich seine Zimmertüre öffnete und Tom in sein Zimmer trat. Dieser ging mit leisen Schritten auf das Bett zu und setzte sich neben Bill. Erschrocken öffnete dieser die Augen und schaute in das dunkle Gesicht von Tom. Bill hatte kein Licht in seinem Zimmer an, so konnte jeder die Konturen von seinem Gegenüber nur schemenhaft erkennen. Keiner sagte ein Wort. Minutenlang schauten sie sich in die fast schwarzen Augen. Jeder wollte in diesen lesen, wie in einem spannenden Buch. Doch die Schrift, die dort stand, kannten sie nicht. Sie hatten sie nie erlernt. Aber beide waren bereit sie zu erlernen.
Tom näherte sich dem Gesicht seines Bruder mit jeder Sekunde, die ihr Leben verkürzte. Bills Herz raste. "War das geplant?", hauchte er gegen die Lippen seines Bruders. Bill nickte zögerlich. Er wusste immer noch nicht, wie Tom darüber dachte. Was Tom von ihm dachte! Was Tom fühlte.
Toms Lippen trafen sanft auf die von Bill.Diesmal war es Tom, der Bill küsst.Diesmal konnte Tom sehen, wen er küsste.
Diesmal küssten sich beide, so wie sie es wollten. |
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Na,wie spät isses denn? |
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